Dienstag, 31. März 2015

Jeder hat eine Geschichte, die es wert ist, gehört und für immer festgehalten zu werden


Es ist Montag, 23.46. Ich sitze auf meinem Sofa, bin von einer Idee, die ich beim herumstöbern im Internet gefunden habe, völlig inspiriert und muss jetzt einfach darüber schreiben.

Meine Urgroßmutter lebt noch, jedoch ist sie leider nicht in der Verfassung mir von ihrer Vergangenheit zu erzählen. Meinen Urgroßvater habe ich jedoch nie getroffen. Er, und mit ihm seine Geschichte, ist vor meiner Geburt gestorben.
 Ich habe gehört, dass er immer gut drauf gewesen sein soll, habe flüchtig einige Geschichten erzählt und Fotos gezeigt bekommen. Doch ich konnte nie seine Stimme hören. Was er im Leben gelernt hat und vielleicht gerne weitergegeben hätte. Wie er die Welt sah. Ich weiß nichts über das, was er dachte und fühlte.

Doch wie hätte ich diese Dinge wissen können? Die Zeit läuft und das, was wir erlebt und gelernt haben geht verloren. Diese Gedanken, Erfahrungen und Weisheiten, die im Grunde genommen, leider, endlich sind können aber gesichert und weitergegeben werden - in Interviews. Hätte irgendjemand wichtige, tiefgründige Fragen an meinen Urgroßvater gestellt und seine Weltanschauung irgendwo festgehalten, - früher wahrscheinlich nur auf Papier - wüsste ich heute wie er war, was er dachte und hätte einen Eindruck von ihm und sicherlich einige wichtige Weisheiten dazugelernt.
Ich bin mir sicher er hätte einiges zu erzählen gehabt. Jeder hat das.

Ich finde dieses Vorhaben sehr interessant und bewegend. Wenn wir ehrlich sind, wissen wir, dass zum Beispiel unsere eigenen Großeltern nicht ewig leben werden. Unsere Kinder werden sie vielleicht nie zu Gesicht bekommen und ihre Geschichte hören. Wir könnten uns also überlegen, was wir unsere Großeltern fragen wollen und ein Interview aufnehmen. Heutzutage geht das sogar als Sprachaufnahme oder Videoaufnahme und wir haben mehr als genug technische Möglichkeiten dazu. Selbst mit dem Smartphone lassen sich gute Audioaufnahmen anfertigen. So werden die Emotionen und Gefühle, die hinter den Geschichten stecken noch transparenter weitergegeben. Das Interview wird zu einem authentischen, echten Gespräch, das nicht durch ständiges schreiben unterbrochen wird. Unsere Kinder würden wissen wer ihre Urgroßeltern waren. Das was sie, die Großeltern, in ihrem Leben gelernt haben kann in ihren Ururur-Enkeln weiterleben. Es geht nicht einfach so verloren.
Das selbe könnten wir auch bei unseren Eltern, Geschwistern, Freunden machen. Einerseits kann man so die Sicht einer Person auf das Leben in einem bestimmtem Abschnitt festhalten - stellt euch vor ihr könntet mit dreißig ein Interview von eurem Fünfzehn-Jährigen-Selbst über eure Ziele und Träume im Leben hören - andererseits wissen wir nie, wie lange wir noch dazu in der Lage sind, unsere und andere Gedanken festzuhalten.

Und um ehrlich zu sein glaube ich, dass wir selbst nicht so viel von unseren Großeltern, Eltern oder anderen Verwandten wissen, wie wir sollten. Sie alle haben eine Geschichte die uns selbst Mehrwert bietet, die interessant und lehrreich ist. Außerdem denke ich, dass es diese Menschen auch freuen würde wenn ihre Geschichten gehört werden wollen, sie sind es auch Wert gehört zu werden. Mithilfe dieser offenen, ehrlichen Gespräche können wir einiges lernen. Indem wir diese Gespräche festhalten kann die Geschichte dieser Person, was sie im Leben gelernt hat weitergegeben und immer wieder erzählt werden.

Ich denke jede Person hat eine Geschichte die es wert ist erzählt, gehört und festgehalten zu werden wir müssen uns nur die Zeit nehmen, die richtigen Fragen zu stellen und hinzuhören.


Es ist Dienstag, 00:41. Ich bin gewillt, mir die Geschichten der Menschen um mich herum anzuhören und für die Nachwelt festzuhalten und verfügbar zu machen. Ich hoffe wenigstens einige von euch ebenfalls ein wenig inspiriert zu haben.


PS: Wenn ihr wissen wollt, woher ich die Idee habe, dann schaut doch mal HIER einen wundervollen TED Talk dazu an.

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